Genau, wir singen einfach weiter, auch mit nur elf Punkten! Aber bitte nicht mehr beim "Eurovision Song Contest"!

Eurovision Song Contest 2016 – Warum tun wir uns das an?

Eigentlich war heute ein ganz anderer Artikel geplant, aber aus aktuellem Anlass (Oh, das klingt wichtig!) möchte ich mal meine Meinung zum gestrigem Eurovision Song Contest 2016 mit euch teilen. Es sind allein meine Gedanken zu diesem Thema und wer dazu eine andere Auffassung hat, darf natürlich gern mit mir diskutieren, oder mich überzeugen. Wer weiß?

Wir haben es uns gestern Abend natürlich nicht nehmen lassen und uns per Fernsehen nach Stockholm begeben, um zu sehen wer beim Eurovision Song Contest 2016 abräumt. Eigentlich auch ganz ohne irgendwelche Erwartungen. Den deutschen Song von Jamie-Lee kannten wir natürlich schon aus dem Radio. Ich fand ihn nicht schlecht und allein die Tatsache, dass Jamie-Lee erst 18 Jahre alt geworden ist und sehr sympathisch rüberkommt, hat mich zumindest auf eine Platzierung im Mittelfeld hoffen lassen. Sie ist wohl eine der  jüngsten Teilnehmerinnen in der Geschichte des ESC überhaupt. Na, das ist doch schonmal etwas!

So, nun zum Event: Die technische Ausstattung war ja wohl sensationell, wenn nicht gar übertrieben. Und das schwedische Moderatoren-Team war auch klasse. Dass die Schweden so coolen Humor haben, ist mir bei unserem Stockholm-Aufenthalt gar nicht aufgefallen. Naja, ich spreche ja auch kein schwedisch. Aber die Sprache an sich hat uns das ein oder andere Mal schon amüsiert, zum Beispiel bei der Suche nach einer Strumpfhose. Diese nennt man in Schweden nämlich: „Strumpbyxor“. Klingt ausgesprochen wirklich drollig. Oh, ich schweife ab!

Zurück zum Eurovision Song Contest 2016

Ich habe bisher nicht sehr oft bei diesem Spektakel zugesehen. Wenn ich mich richtig erinnere, eigentlich nur einmal und damals gab es einige Darbietungen, die ich schon etwas merkwürdig fand. Diesmal waren alle Auftritte ordentlich gemacht, auch wenn ich mich an die meisten Songs nicht mehr wirklich erinnern kann und sie wahrscheinlich auch nie wieder hören werde.

Und auch Jamie-Lees „Ghost“ Auftritt beim Eurovision Song Contest 2016 fand ich sehr gelungen und in Anbetracht ihres Alters wirklich toll. Das hat in meinen Augen auch der Beifall vom Publikum gezeigt. Jamie-Lee kam dort gut an. Bis dahin gab es eigentlich aus künstlerischer Sicht keinen Hinweis, dass sie am Ende mit nur 11 Punkten ausgehen wird. Ich habe zwar keinen Sieg für Deutschland „gesehen“, aber eine dermaßen ungerechte Bewertung auch nicht für möglich gehalten.

Ich muss ehrlich gestehen, dass mich die merkwürdige Punktvergabe schon schockiert hat. Das liegt vielleicht an meinem Alter, da glaubt man ja irgendwie noch an ehrliche Bewertung und denkt beim Eurovision Song Contest nicht an politische Hintergründe. Zumal ja im Vorfeld der Show eine Pfarrerin im ARD Fernsehen gerade die Tatsache gelobt hat, dass es bei diesem Musikevent nicht um politische Einstellungen, oder andere Glaubens- bzw. Lebensmodelle geht.

Es geht um das Musizieren und das „Grenzen überwinden“.

Schön gesagt, Frau Pfarrerin, aber ist das so? Dem ESC wurde dann in diesem Zusammenhang auch noch die „Karlsmedaille“ verliehen. Ich habe nicht wirklich aussagekräftige Angaben gefunden, warum diese Medaille verliehen wird. Aber die Kommentare unter diesem Artikel fand ich schon sehr bezeichnend. 

Die meisten meiner Leser werden wohl jetzt bereits wissen, dass das hier kein Lobgesang auf den Eurovision Song Contest 2016 werden wird. Nein, im Gegenteil, ich bin absolut entsetzt darüber, dass hier ein Musikwettbewerb so dermaßen für politische Befindlichkeiten herhalten muss und es wahrscheinlich ganz egal wäre, ob Deutschland ein singendes Pferd auf die Bühne stellen würde, oder ob Justin Timberlake für uns gesungen hätte.

Über Geschmäcker läßt sich ja bekanntlich streiten, aber das sich die Fachjuroren aus 40 Ländern dann doch so einig sind, dass sie Deutschland keinen einzigen Punkt geben, halte ich für Humbug.

Umso mehr hat es mich gefreut, dass Georgien, deren „Young Georgian Lolitaz“ ich absolut klasse fand, uns wenigstens mit einem Punkt bedacht hat.

Danke dafür, das läßt mich doch hoffen!

Ich bin der festen Überzeugung, dass Deutschland diesen Zirkus nicht mehr mitmachen sollte. Es bringt Europa nicht näher zusammen und ist in meinen Augen reine Geldverschwendung. Das viele Geld wäre besser angelegt, wenn es in die Förderung von deutschen Nachwuchstalenten gesteckt werden würde und nicht in deren „Verheitzung“.

Und das Landesfahnenschwenken der Interpreten würde dann auch entfallen, hat ja auch nichts mit musikalischer Darbietung zu tun, oder?

Ich glaube eigentlich auch, dass dieser Eurovision Song Contest irgendwie nicht mehr zeitgemäß ist. Das zeigen die Gewinnertitel sehr deutlich, wie ich finde.

Allerdings hoffe ich, dass Jamie-Lee genau weiß, dass ihre Bewertung rein gar nichts mit ihrer Darbietung oder ihrem Gesang zu tun hat und sie nicht allzu lange traurig ist. Im Gegenteil, sie sollte jetzt richtig durchstarten. Schliesslich bringen ihr die Diskussion über die ungerechte Bewertung wesentlich mehr Punkte auf der Bekanntheits-Skala und ich mag ihren Song und sie selbst jetzt noch viel lieber.

Also, Kopf hoch Jamie-Lee, Musik kann man eben nicht bewerten! Abhaken und weitermachen!

Halten wir es wie Salvador Dali, der sagte: „Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft!“ Ich wünsche mir eine Zukunft, in der sich Deutschland für wichtigere Dinge einsetzt. Als dass wir Künstler in ein „Rennen“ zu schicken, dass sie von vornherein nicht gewinnen können.

Eurovision Song Contest 2016 war mein letzter, garantiert!
Genau, wir singen einfach weiter, auch mit nur elf Punkten! Aber bitte nicht mehr beim „Eurovision Song Contest“!

Im Übrigen fand ich den Siegersong trotzdem okay. Auch wenn er all das verkörpert hat, was das Moderatoren-Team in ihrem Parodiesong „Love, Love, Peace, Peace“ besungen hat. Nur das die Oma hier nicht trommelt, sondern im Text vorkommt. Und oft hören werden wir den Song wahrscheinlich auch nicht. Also, wozu das Ganze?

Wir sollten die ganze Sache also mit Humor nehmen und im nächsten Jahr unsere Zeit in andere Dinge investieren. Ich bin jedenfalls definitiv nicht dabei, es sei denn wir haben eine trommelnde Oma. 😉

 

 

 

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