Das Ringheiligtum in Pömmelte – Ein deutsches Stonehenge?
Heute wird es mystisch, ich nehme euch mit in das Ringheiligtum Pömmerte, auch bekannt als deutsches Stonehenge. Die erste Ferienwoche ist ja fast vorbei und ich komme schon mit einem Knaller-Ausflugsziel für euch. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit in den Ferien rennt, aber das werdet ihr ganz anders sehen, wenn ihr diesen magischen Ort besucht. Denn das Ringheiligtum in Pömmelte nimmt euch mit auf eine Zeitreise in das 21. – 23. Jahrhundert vor Christus.
Wahnsinn, das ist ca. 4000 Jahre her! Da kommt mir die vergangene Ferienwoche doch etwas mickrig vor. 😉
In den Ferien unternehme ich gern etwas mit meinen Großeltern und heute möchte ich euch von einem ganz besonderen Tag erzählen. Ich bin ja sehr geschichtsinteressiert und viele alte Stätten, um die sich vielleicht auch so manche spannenden Mythen ranken, wecken meine Aufmerksamkeit. Das wissen Oma und Opa natürlich und so hatten sie genau die richtige Idee für einen Ausflug.

Am Montag holten sie mich ab, um mit mir das sogenannte deutsche Stonehenge zu besichtigen. Ich hatte noch nie etwas davon gehört. Also, vom Ringheiligtum in Pömmelte natürlich, Stonehenge kenne ich sehr wohl. 😉
Unser Ziel, die mehr als 4000 Jahre alte Kreisgrabenanlage von Pömmelte liegt ganz in unserer Nähe. Man kann sich das ein bisschen wie Stonehenge vorstellen, nur aus Baumstämmen und Holz, anstatt aus Steinen. Also eher wie Woodhenge, aber das liegt ja auch in der nähe von Stonehenge und ist vielleicht nicht so populär.
Warum kannte ich das Ringheiligtum in Pömmelte nicht? Naja, weil man manchmal nur auf ferne Ziele schaut, dabei haben wir bei uns auch viele tolle Ausflugsziele.
Was man nicht alles bei sich in der Nähe hat! Ein deutsches Stonehenge oder Woodhenge…
Also, Freunde, haltet immer die Augen auf! Wer weiß, was ihr so in der Nähe eurer Heimat entdeckt. Oder fragt Oma und Opa, die kennen sich aus!
Schon während wir das Ringheiligtum in Pömmelte, was eher bei Zackmünde liegt, aus dem Auto betrachten konnten, stiegen zahlreiche Fragen in uns auf:
Wer ist hier wohl schon alles entlang gewandert und was geschah genau hier unter unseren Füßen vor 4000 Jahren?

Dramatische Wolken und ehrfürchtige Stille empfing uns. Eine ganz besondere Stimmung lag über der jahrtausendealten Kultstätte. Ich bin sofort beeindruckt und meine Fantasie schickt mich auf Zeitreise.
Ob sich da wohl Geister im Ringheiligtum in Pömmelte herumtreiben?

Die erste Besonderheit stellten gleich die Wege dar. Sie waren nicht etwa mit Kies oder ähnlichem bedeckt, sondern mit Glasscherben, deren Kanten abgestumpft waren. Die Bedeutung ließ sich nirgends nachlesen, vielleicht gab es dafür auch gar keinen Grund. Es sollte einfach besonders aussehen.
Wir folgten also dem grünen, gläsernen Weg und näherten uns dem Tor, das in das Innere des spirituellen Kreises führte. Ein Wind wehte kalt über die Ebene. Wir liefen über freies Feld, das einzig Hohe waren die weit entfernt stehenden Bäume. Und die hölzernen Höhen des Ringheiligtums.
War es kälter geworden? Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Ich betrachtete alle möglichen Details: Die Stäbe, Steine, Schnitzereien… Und hielt die Eindrücke mit der Kamera fest. Oma schaute sich selbst um, wir entfernten uns voneinander und näherten uns wieder. Jeder mit seinen eigenen Gedanken. Immer im Kreis…
Langsam wagte ich mich zur Mitte, in der zwei große Steine ruhten. Auf eine Platte waren Erläuterungen geprägt, auf der anderen erkannte man ein zusammengekauertes Skelett. Natürlich nur eingeprägt.
Hatte man hier ein Grab gefunden?
Es stand nichts mehr daneben, aber ein paar Minuten später, als wir den Kreis verlassen hatten, empfingen uns weitere Platten, wesentlich kleiner. Auf ihnen erkannte man Schädel, Knochen und Gefäße. Und dort war dann auch ein Informationsstein.
Tatsächlich hatte man, überall, wo diese Platten lagen, genau das gefunden, was man auf ihnen sah. Natürlich nicht exakt. Aber im Wesentlichen stimmte das überein. Ein Schauder lief mir über den Rücken, als ich überlegte, über was wir gerade vielleicht liefen. Massengräber? Wer lag hier überhaupt? Waren es Opfer für ihre spirituellen Bräuche?



Weiter ging es, entlang der Glasscherben. Im Gras tauchte auf der linken Seite jetzt eine kuriose Form auf. Wie ein abgerundetes Viereck vielleicht. Es war, genau wie die Wege, mit Scherben gepflastert, nur war das Glas weiß. Was hat hier gestanden?
Es war eventuell ein altes Grabmal, wahrscheinlich für eine besondere Person. Ein wichtiger Verstorbener, der ein außergewöhnliches Begräbnis verdient hatte. Aber wer dieser besondere Mensch wohl war und warum ihm damals ein Denkmal gesetzt wurde, weiß heute niemand mehr.
Weitere weißbedeckte Flächen erstreckten sich über das Feld. Verschiedengroß waren sie, aber allesamt viereckig. Das waren die damaligen Siedlungen, in denen die Menschen gelebt hatten.

Bevor wir die Kultstätte verließen, bestiegen wir den hölzernen Aussichtsturm. Oben wehte der Wind uns die Haare ins Gesicht und die Wolken wölbten sich grau und doch malerisch über unseren Köpfen. Unter uns erstreckte sich die Kreisgrabenanlage. Von hier oben sah sie winzig aus, wie aus Spielzeugstäben gebaut. Kaum zu glauben, dass dieser Ort wahrscheinlich mehrere hundert Jahre sehr wichtig für unsere Ahnen war und heute so ruhig und einsam vor uns liegt. Fast unbedeutend.
Genau diese Orte, wie das Ringheiligtum in Pömmelte, sind es, die mich überlegen lassen, was aus den uns heute wichtigen Stätten einmal werden wird




Und dann verließen wir das Ringheiligtum, beeindruckt von einem Kreis, gebaut aus Holz. Ein Mysterium, was wir heute wohl nie wirklich verstehen werden. Selbst der erfahrenste Wissenschaftler wird nie das ganze Rätsel lösen können… Es sei denn, er findet ein sogenanntes Wurmloch für Zeitreisen und dann würden wir vielleicht auch erfahren, warum die Menschen damals irgendwann das Ringheiligtum von Pömmelte verlassen haben. Warum es unbedeutend wurde.
Auch wenn die einstige Kultstätte, die so etwas wie eine „Kirche der Vorzeit“ darstellt, wahrscheinlich damals ganz anders aussah, habe ich mich tatsächlich in eine andere Zeit versetzt gefühlt. Ich denke, ich werde diesen magischen Ort noch oft besuchen. Es gibt im Ringheiligtum wohl auch immer mal Events. Am Muttertag zum Beispiel wurde dort den Mamis gehuldigt. Nein, natürlich nicht mit Menschenopfern, sondern mit einem Riesenpicknick. 😉



So, nun sollte ich euch nicht weiter davon ablenken, eigene Entdeckungen zu machen. Und lasst euch nicht von merkwürdigen Namen abhalten.
Pömmelte klang ja auch eher nach holländischem Gebäck, als nach mystischer Kultstätte.
Vielleicht sollte man es in Pömmhenge umbenennen, klingt besser als deutsches Stonehenge. Und mit Stonehenge kann es immerhin ein bisschen mithalten. Immerhin kann man in Pömmelte sogar mitten rein in das Ringheiligtum und am Muttertag dort ein Picknick machen. Ja, und kostenlos ist es auch noch. 😉
Ich finde es irgendwie gut, dass man das Rätsel darum vermutlich nie lösen wird … denn es gefällt mir einfach, dass es nicht immer für alles eine Erklärung gibt 🙂 Auf jeden Fall danke für diesen tollen Post und die wieder echt genialen Bilder! Das ist absolut ein Knaller-Ausflugsziel, danke für den Tipp – und natürlich weiterhin so mega Ferien!
Liebe Grüße, Rena
http://www.dressedwithsoul.com
Liebe Rena,
ja, irgendwie mag ich das auch, wenn es nicht immer für alles Erklärungen gibt. Man denkt dann auch viel länger darüber nach, die Dinge beschäftigen einen.
Vielleicht seid ihr auf euren vielen Reisen ja mal in der Gegend von Pömmelte, dann müßt ihr es euch unbedingt mal anschauen.
Auf die Bilder bin ich auch ganz stolz, der Himmel war an dem Tag so schön dramatisch. 😉
LG Charli