Lasst den Ausverkauf der Mode nicht zu!

Influencer is coming – Game of Fashion

Da es auf gefühlt jedem Blog im Moment um die Daseinsberechtigung der Influencer geht, möchte ich heute auch mal meinen jugendlichen Senf dazugeben. Ich fühle mich ja dieser Blogger-Szene irgendwie zugehörig und darum sollte ich vielleicht auch meine Sicht der Dinge kundtun. Ausserdem habe ich jetzt schon diverse Beiträge diesbezüglich kommentiert, da wird es einfach Zeit auch auf frischgelesen.de mal etwas zum Thema Influencer zu schreiben. Wer also jetzt keinen Bock mehr auf dieses Game of Fashion – Thema hat, kann hier aufhören zu lesen und schaut sich einfach die Bilder an. 😉

Reicht seine Reichweite für das große Game of Fashion überhaupt aus?
„Winter ist coming“ liebe Bloggerfreunde. Zeit für Jon Snow, oder?

Einige werden sich jetzt auch fragen, was hat denn eine Fünfzehnjährige dazu zu sagen. Die hat doch keine Ahnung. Nö, wahrscheinlich nicht, aber ich habe eine Meinung. Genau wie der Rest der Bloggerszene. Modeexperten sind das ja wohl auch nicht alle.

Fangen wir mal an mit dem Wort Influencer.

Für mich klingt das nach Influenza und die wollen wir alle nicht haben. Die ist ansteckend: Influencer ist coming. Aber genau das sollen ja auch die Influencer, uns mit ihren „Ideen“ anstecken. Das wäre auch in Ordnung, wenn Ideen dahinter stecken würden. Aber oft ist der einzige Anspruch das Geldverdienen oder das Dazugehören.

Ich möchte gar nicht über alle urteilen, aber das mittlerweile alles zu einer Massenveranstaltung wird, stört mich total. Nichts ist mehr individuell, alle tragen die gleichen Taschen, halten einen Luftballon oder gern auch eine Ananas und fahren zur Fashion Week nach Berlin. Und ehrlich, da unterscheiden sich doch Blogger und Influencer oft gar nicht so sehr. Sobald ein Thema aktuell wird, wollen alle dabei sein. Papi vergleicht es gern mit Heuschrecken, die alles abfressen und dann weiterziehen. Aber was bleibt am Ende, wenn alles weg ist?

Die heilige Charli möchte aus dem Bloggerparadies abgeholt werden... ;)
Oh, hier sehe ich ein bisschen aus, wie eine Heilige.

Als kleines Mädchen habe ich immer schon gern in Mamis Modemagazinen geblättert und mich immer auffallend angezogen. Ich finde Mode ist magisch, also so richtige Mode meine ich. Nicht die Sachen von Zara oder H&M, das sind einfach Klamotten, die wir uns kaufen. Natürlich sind die auch schön, aber sie sind nicht magisch, oder? Ich schaue mir gern Dokumentation über große Modemenschen an, oder bin begeistert von Ausstellungen über schöne Kleider. Die „Savage Beauty“ in London wird mir ewig in Erinnerung bleiben.

Aber wenn ich mir jetzt zum Beispiel die Bilder von der Fashion Week anschaue, sehe ich selten Mode.

Auf den Blogs wird eher über die Häppchen, die Blogger-Events, die Goodiebags oder die eigenen Outfits geschrieben. Ist das echt der Sinn einer Fashion Week? Teilweise wirkt es auf mich wie ein riesiger Kindergeburtstag. Mit Blogger Kinder-Schminken und Bastelecke. Und am Ende streitet man sich um die Sitzplätze. Okay, eine Hüpfeburg habe ich noch nicht gesehen, aber dafür viele Blogger oder Influencer mit großem Lutscher und Luftballons.

Wäre ich ein Designer, würde ich meine Mode nicht auf der Berliner Fashion Week präsentieren. Oder es gäbe ein „Für Blogger und Influencer verboten!“ Schild. 😉

Nun ist es ja so, dass jeder einen Blog oder Instagram-Account gründen kann, schreib- oder modebegeistert ist völlig egal. Es gehört erstmal keine allzu große Begabung dazu. Jeder hat seine ganz eigenen Beweggründe und manche wollen eben „nur“ reich und berühmt werden. Auch schön. Aber worum ich euch bitte, liebe Influencer oder wie auch immer ihr genannt werden wollt:

Macht den Zauber der Mode bitte nicht kaputt!

Manchmal ist Exklusivität vielleicht doch besser, als nur auf die Reichweite der Influencer zu achten.
Ich hoffe wirklich, dass es wieder ein bisschen schillernder wird in der Modewelt.

Mode ist etwas ganz Wundervolles und für viele Menschen eine kunstvolle Art, sich auszudrücken. Es gibt so viele Menschen für die Mode eine lebenswichtige Sache ist und das nicht, weil sie davon leben müssen. Sie brauchen sie einfach. Mode hat auch nicht immer mit Geld zu tun, obwohl natürlich schöne Materialien ihren Preis haben, aber viel wichtiger ist Fantasie und Gespür. Mode passt auf kein Selfie und gehört nicht in eine Goodiebag. Sie ist viel zu wertvoll für jegliche Dauerwerbe-Kanäle. Denn richtige Mode ist vielschichtig und anspruchsvoll.

Also, habt ein bisschen Respekt!

Lasst den Ausverkauf der Mode nicht zu!
Game of Fashion: Charli Snow von der Nachtwache kämpft für die Mode 🙂
Und welche Labels am Ende die coolen bleiben. Die mit der Klasse, oder doch die mit der Reichweite.
Ich bin gespannt, was die Zukunft der Mode so bringen wird. Masse oder Klasse? Das ist hier die Frage.

So, und nun bin ich gespannt auf eure Meinung. Immer her damit, aber schön lieb sein, ja?

 

4 Responses to "Influencer is coming – Game of Fashion"
  1. Mir geht es ganz genauso! Inzwischen habe ich weniger Achtung vor „hohen Modehäusern“ als vor der Influencerwelle, weil sich diese Häuser plötzlich Menschen richtig anbiedern zu scheinen. Würdest du nicht unsere neue Tasche in die Kamera halten? Ich habe noch NIE eine „Influencerin“ gesehen, die davon geschwärmt hat, wie regelmäßig die Nähte ausgeführt sind, wie weich oder fest das Leder gegerbt ist, wie besonders und wiedererkennbar die Schattierung der Metallbeschläge ist, oder wie makellos das Leder ist! Es wird nur ein Produkt mit der stolzen Unterschrift „seht her, was ich hier teures bekommen habe! So cool!“ präsentiert, fast wie in der Schule, wenn jemand mit irgendetwas x-beliebigem angeben wollte. Ich glaube ihnen schon, dass sie die Tasche mögen, aber ich verachte Menschen, die noch bevor sie sie in der Hand halten, schon die Wiederverkaufsraten gecheckt haben. Die, die selbst die höchste Kunst nur zu vorübergehendem Profit machen wollen, um sich selbst in diesem fremden Glanz zu sonnen. Für mich wirkt es respektlos und verzogen, egoistisch und materialistisch, also in Summe einfach negativ! Und genau so ein Gefühl hinterlassen solche Veröffentlichungen bei mir. Ich will wieder Begeisterung und Wertschätzung für Dinge erleben! Ich will wieder Ehrfurcht vor Handwerk sehen! Ich will wieder das Gefühl haben, dass auch diese „Influencer“ vor Aufregung gar nicht schlafen können, weil sie bald den Stoff berühren, die Nähte ansehen, das Muster inspizieren dürfen! Und vom Anziehen will ich erst gar nicht reden 🙂

    • Genauso sehe ich es auch. Ich liebe Mode und habe hohe Achtung davor, aber die geht mir teilweise verloren, wenn ich diese Wellen von Influencern sehe. Leute, die sich die Produkte wahrscheinlich nicht mal kaufen würden, wenn sie das Geld hätten, sollen „influencen“. Ich verstehe diese Modehäuser überhaupt nicht, sie beachten das Werbeumfeld gar nicht. Inzwischen haben mir die Influencer schon einige Dinge richtig vermiest und ich bin gespannt wo es noch hinführt.
      Ich wähle meine Sachen weiterhin sehr sorgsam aus, wahrscheinlich noch sorgsamer als früher, da sind die „Influencer“ bei mir dann das schlechte Vorbild. 😉
      LG Charli (schön, dass ich es nicht allein so sehe)

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