London Highgate, oder früher war mehr Karl Marx
Als „alter“ London Fan bin ich ja immer wieder auf der Suche nach neuen Highlights in meiner Lieblingsstadt. Und da Reisen bekanntlich bildet (ja, tut es!), lerne ich dann auch so ganz nebenbei ein paar geschichtliche Hintergründe kennen. Oder einfach ein paar Berühmtheiten. Also die lerne ich nicht wirklich kennen, die meisten Personen der Weltgeschichte sind bereits schon ein paar Jährchen tot. Doch ich stelle immer wieder fest, dass Dinge, die ich beim Reisen erfahre, besser in Erinnerung bleiben oder einfach mein Interesse wecken. In der Schule ist das leider nicht immer so. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass wir dort eher passiv berieselt werden und das Gelernte nicht mit einer schönen Erinnerungen verbinden. Ihr versteht was ich meine, oder?
Wir sollten also alle weniger zur Schule gehen. Sondern mehr verreisen, so eine Art praktisches Lernen. 😉
Diese Erkenntnis ist mir mal wieder bei unserem letzten Aufenthalt in London bewußt geworden. Und das ganz besonders auf dem Highgate Cemetery, einem Friedhof im nördlichen London.
„Einem Friedhof?“
Ja, der Friedhof war wirklich sehr beeindruckend. Und auch ein bisschen gruselig. Schaut mal!
Wenn man den Highgate Cemetery googelt, kommen allerlei Vampir- und Geistergeschichten.
Aber dies war nicht der Grund unserer Besichtigung. Meine Mami schaut sich einfach gern alte Friedhöfe an. Der Vorschlag nach Highgate zu fahren, kam also von ihr. Sie hat keine „schwarze Vergangenheit“ oder so, sondern mag einfach diesen Blick in die Geschichte. Erinnert ihr euch noch an unseren Stopp in Frankreich, der sich am Ende auch als Friedhof entpuppte? Den hatte ebenfalls Mami entdeckt und wir mussten anhalten.
Besonders cool ist es, wenn man auch noch Gräber von Berühmtheiten findet. In Highgate liegen einige davon! Viele kannte ich nicht, aber von einem hatte ich dann doch schonmal kurz in der Schule gehört. Einer seiner berühmten Sätze beginnt ganz passend zur Stimmung auf dem Londoner Friedhof:
„Ein Gespenst geht um……..“ – Nur das Karl Marx hier den Kommunismus meinte.
Karl Marx? Kommunismus? Wovon schreibt sie da eigentlich, werden sich vielleicht einige denken. Ehrlich gesagt, habe ich mich damit vorher auch nicht so beschäftigt. Ich fand das Thema aber nach unserem Besuch auf dem Highgate Cemetery spannend und habe ein bisschen darüber gelesen. Meine Eltern haben mir dann berichtet, dass sie in der Schule viel mehr über Karl Marx und seinen Freund Friedrich Engels gesprochen haben. Zu Zeiten der DDR war der Kommunismus ja ein wichtiges Thema und die beiden deutschen Philosophen waren viel „populärer“. Zum Beispiel hieß damals Chemnitz noch Karl-Marx-Stadt.
Auch wenn viele ihrer Thesen heute eher umstritten sind und die beiden Herren nicht nur positive Seiten hatten, finde ich es irgendwie traurig, dass ich aus der Schule nicht allzu viel Wissen über Karl Marx mitbekommen habe. Selbst aktuell im Jubiläumsjahr ist Karl Marx kein großes Thema bei uns. Der „Meghan & Harry“ Tisch bei Thalia war entschieden größer, als die kleine Marx-Sammlung in der hinteren Ecke. Naja, die royale Hochzeit ist eben zeitgemäßer, oder einfacher zu verdauen. Marx ist ja eher schwerer Stoff und das ist in meiner Heimatstadt nicht immer so gefragt.
In Trier, der Geburtsstadt des Herrn Marx ist dies sicher etwas anders.
Trier ist übrigens auch sehr schön, wie ich auf unserer Lateinfahrt feststellen konnte. Dort gibt es wohl auch diverse Merchandise Produkte zum Marx-Jahr. Am besten gefällt mir die „Kapital“-Spardose, auch wenn sein berühmtes Werk wohl eher keine Tipps zum Sparen von Taschengeld enthält. Auch Amazon hat natürlich erkannt, dass man mit Marx immer noch ein bisschen Kapital machen kann. 😉
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So, jetzt gibt es aber erstmal ein paar Bilder von der Grabstätte. Da Karl Marx nicht zu den Reichen gehörte, bekam er damals auch nur ein Armengrab. Und selbst diese bescheidene Beerdigung musste von seinem Unterstützer Friedrich Engels bezahlt werden. Es waren wohl auch nur wenige Trauergäste zugegen.
Später bekam Karl Marx dann eine würdevollere Ruhestätte und ein richtiges Denkmal.
Ich denke, jetzt habe ich genug über Karl Marx geschrieben.
Wenn euer Interesse geweckt ist, oder ihr beim nächsten Date mit Bildung punkten wollt, dann gibt es im Internet einiges zu lesen. Und wenn ihr eher mit musikalischem Wissen ankommen wollt, dann habe ich auch noch etwas für euch. Auf dem Highgate Cemetery liegt nämlich auch Malcom McLaren, von dem ich vorher allerdings auch noch nie etwas gehört hatte. Aber auch hier hat Mami wiedermal weitergeholfen und mir erklärt, dass es sich hier um den Manager, oder wie er selbst sagte, den „Erfinder der Sex Pistols“ handelt. Er muss eine schillernde Figur gewesen sein, der wohl sehr gern provozierte. Passt zu seiner Beziehung mit Vivienne Westwood und auch zu seiner Inschrift auf dem Grabstein.
Der Highgate Cemetery ist in zwei Bereiche unterteilt und einen kann man nur mit einer gebuchten Führung besichtigen. Ich kann euch dies nur empfehlen. Wenn ihr also etwas Zeit habt und euch Friedhöfe nicht abschrecken, solltet ihr an so einer Besichtigung teilnehmen. Es ist so herrlich Englisch und man lernt einiges über die viktorianische Zeit. Wo wir wieder beim „Reisen bildet“-Thema sind. Ich werde euch jetzt noch ein paar Eindrücke da lassen, Bildung durch Bilder sozusagen.
Und damit es dann richtig unheimlich wird, gab es auch noch eine richtig schwarze Friedhofskatze auf dem Highgate Cemetery.
So, nun genug mit Friedhofsgeschichten, sonst werden mir hier noch irgendwelche schwarzen Künste angedichtet. Der Stadtteil Highgate ist auch sehr schön, es ist eher wie ein kleines beschauliches Dorf. Nicht umsonst ist dort die Promidichte sehr hoch. Im Moment pilgern wohl viele George Michael Fans dorthin, denn auch er liegt auf dem Highgate Cemetery, aber sein Grab ist nicht zugänglich, die Familie will es nicht.