Ein Waldspaziergang mit Charli
Bei uns sind jetzt Herbstferien und die kann man auch gut in heimatlichen Gefilden verbringen, oder?
Klar, verreisen ist immer cool. Und wenn es bei uns nass und kalt wird, ist es natürlich besonders schön in den Süden, Richtung Sonne zu fahren. Das geht aber nicht immer und darum habe ich eine ganz einfache Reiseempfehlung für euch.
Na gut einige meiner Leser haben ja das Glück inmitten wunderschöner Landschaft zu leben und für die wird mein Tipp jetzt nicht so eine grosse Überraschung sein. Die machen das bestimmt täglich, oder? Aber für uns Stadtkinder ist ein Ausflug in die umliegenden Wälder immer etwas besonderes, zumindest sollte es so sein. Und wenn nicht, dann habt ihr einfach die falsche Einstellung und braucht nur ein bisschen Motivation. Dafür habt ihr mich, also los!
„Waaaas, Waldspaziergang? Und das soll cool sein… Kommt sie uns jetzt wieder mit diesem Erwachsenwerden-Ding, oder was?“


Also gut, ich muss ja auch zugeben, dass ich mich bei der Wahl zwischen Waldspaziergang oder einem Shoppingtrip sicherlich auch eher für die Shoppingtour entscheiden würde – aber lasst uns doch auch einmal etwas anderes ausprobieren. Wird doch sonst langweilig, oder?
Ich gehöre zu den Menschen, denen so ein richtig dichter Wald auch manchmal etwas unheimlich vorkommt, aber wir werden ja auch nicht alleine losziehen. Soll doch keine Mutprobe sein.
Also schnappt euch eure Eltern, oder Oma und Opa und vielleicht auch noch ein paar Freunde und ab in die Natur. Besonders toll wird es sicher mit eurem ersten Freund, wenn er keine Angst im Wald hat. Ha, ha… Gibt bestimmt auch Jungs denen ein dichter Wald Respekt einflösst, oder? Finde ich ehrlich gesagt, gar nicht schlimm, sondern sehr sympathisch.


Zurück zum Waldspaziergang! Wir haben nämlich am letzten Wochenende einen gemacht und es war wundervoll. Eigentlich hatten wir eine etwas andere Route geplant, aber manchmal sind eben die „falschen“ Wege genau richtig. Denn anstelle der Burgruine, die wir angesteuert hatten, haben wir ein ganz altes Ausflugslokal entdeckt, was leider nicht mehr betrieben wird und so langsam verfällt. Ein „lost place“, sozusagen. Oder vielleicht doch nicht?


Auf einer grossen Wiese genau vor dem halb zerfallenem Haus stand ein wunderschöner gedeckter Tisch und dort feierten fröhlich ein paar Leute mit Kuchen, Wein und Musik. Es war ein überraschender Anblick.
Aber keine Angst, es war keine Zauberei, sondern einfach eine Familienfeier mit Kremserwagen und lustigen Menschen.
Wir fanden es cool und waren ein bisschen neidisch. Der Kuchen sah echt gut aus.
Im nächsten Sommer werden wir so etwas auch machen, dass haben wir uns fest vorgenommen.


Jedenfalls war ich echt überrascht, wie viele Leute so im Wald unterwegs waren. Es war also gar nicht unheimlich, sondern einfach nur schön und wir haben uns an den Herbstfarben und dem schönen Sonnenschein erfreut. Das ganze war super entspannend und wir hatten viel Zeit miteinander zu plaudern. Das kommt ja in der Woche manchmal etwas zu kurz, aber hier war alles perfekt.
Bei den Erwachsenen ist ja jetzt dauernd von mehr Achtsamkeit die Rede und mir war immer nicht so richtig klar, was damit gemeint ist. Aber jetzt weiss ich es. Genau das ist es, sich wieder für kleine Dinge wie einen Spaziergang zu begeistern und dankbar für die schöne Zeit miteinander zu sein. Ganz ohne Hektik und Stress.
In der Erwachsenenwelt gibt es dafür bereits Kurse und auch Bücher wurden schon darüber geschrieben, weil sie es wohl verlernt haben.
Ich glaube wir Kids können das noch, oder? Probiert es aus, ob im Wald oder Park, geniesst die Natur und die gemeinsame Zeit. Dafür brauchen wir keine Kurse oder Anleitung. Da können die Erwachsenen mal wieder etwas von uns lernen, oder?





Und wenn wir dann das nächste Mal beim Rumgammeln erwischt werden, sagen wir einfach: „Nein, Mami das ist keine Gammelei. Ich bin nur achtsam und geniesse den Moment! Und Hausaufgaben würden diesen Augenblick einfach kaputt machen, verstehst du, Mama?“