Was ist los mit Vichy?
Meine Reiseberichte haben sich diesmal ganz schön in die Länge gezogen. Ich meine jetzt nicht die Länge der einzelnen Posts, sondern ich meine es eher zeitlich. Aber ich wollte nicht eine Woche hintereinender jeden Tag einen Urlaubsbericht veröffentlichen. Auf unserem Roadtrip durch Südfrankreich hatten wir eben eine Menge Stationen und so gibt es viel zu berichten. Ich hoffe, ich langweile euch damit nicht. Wenn doch, dann her mit der Kritik. Ich bin immer offen für Verbesserungsvorschläge!
Aber jetzt geht es erstmal nach Vichy
Ja, und was soll die merkwürdige Überschrift: Müsste es nicht heißen, was ist los in Vichy?
Vielleicht, aber lasst es mich erklären. Vichy kennen viele ja nur als Kosmetikmarke aus der Apotheke, es ist aber auch ein alter Kurort in Frankreich. Das klang für uns ganz vielversprechend und rechtfertigte natürlich auch die etwas höheren Kosten in den Hotels.

Der aufmerksame Leser hat wohl schon an meinem Tonfall bemerkt, dass unsere letzte Station in Frankreich nicht ganz so wie erwartet war. Im Klartext: Wir haben uns nicht wohl gefühlt. Punkt!
Und warum? Was war los in Vichy?
Die Stadt ist tatsächlich alt und die Menschen dort sind es auch. Es gibt keine gesunde Mischung von Jugend und Alter. Der ehemalige schicke Kurort wirkte auf mich wie ein riesiges Seniorenheim. Und zwar kein schönes, fröhliches zu Hause für glückliche Omis und Opis. Sondern alles war leer und leblos.
Das beste Beispiel war unser Hotel. Schon beim Einchecken zeigte sich die Dame an der Rezeption sehr überrascht, dass wir auch im Hotelrestaurant essen wollten.
Als wir das Restaurant betraten, war es uns dann auch klar…
Das war kein Restaurant, das war eher ein karger Speisesaal, ohne jegliche Aura. Es roch nicht nach leckerem französischem Essen, sondern nach Kantine und das bei Gerichten mit Preisen von 30 EURO und mehr. An den Tischen saßen fast nur einzelne ältere Damen und Herren, die mürrisch in ihrem Essen stocherten. Keine Musik, keine fröhlichen Menschen, kein Glück. Es war ein trauriger Anblick und wir gingen.





Das Erlebnis im Hotelrestaurant steht gut als Beispiel für das Leben in Vichy.
Vichy lebt nicht, so wie man es sonst von den französischen Städten gewohnt ist. Keine Musik, keine Fröhlichkeit, keine Lichterketten abends. Vichy wirkt eher leblos und mürrisch.
Man versucht sehr gegen diese Entwicklung anzukämpfen, aber offensichtlich mit den falschen Mitteln. Ob es nun gesponserte Berichte auf Blogs sind, oder Fotoausstellungen: es ist nichts nachhaltiges dabei. Die Stadtväter sollten also nicht nur einfach nur das Image verbessern wollen, sondern auch Vichy selbst wieder Leben einhauchen. Damit man an lauen Sommerabenden nicht durch leere Gassen schleicht.





Und man sollte aufpassen, dass dort den älteren Herrschaften auch etwas geboten wird für ihr vieles Geld. Das Frühstück in unserem Hotel hat 20 EURO pro Person gekostet und es war keine 5 EURO wert. Für das Geld könnte man den Senioren doch auch frischgepresste Säfte, Obst und leckeres Brot anbieten. Stattdessen gab es alte Brötchen, Tetrapacksaft minderer Qualität und Obst hab ich auch nicht gesehen. Kein Wunder, dass die Menschen dort so unglücklich wirkten und nicht miteinander gelacht haben. Bei leckerem Essen kommt doch die gute Laune und Unterhaltung von ganz allein.
Und es würde vielleicht auch wieder gelacht werden! Dann kommen auch wieder mehr Menschen gern nach Vichy! Aber vorher nicht.


P.S. Ich hoffe, ihr habt jetzt keine Reise nach Vichy geplant. Und wenn schon, ihr macht garantiert das Beste daraus! Haben wir ja auch geschafft! Und gelacht haben wir trotzdem!
