Was passiert, wenn die Meinungsfreiheit verloren geht?

Zu diesem Beitrag über die Meinungsfreiheit hat mich das Buch „Kind 44“ von Tom Rob Smith inspiriert. Es ist kein neues Buch und wurde auch bereits verfilm, aber ich habe es erst jetzt gelesen. Inzwischen habe ich mir auch den Film angeschaut. Da Film und Buch einen anderen Plot haben, fand ich beides wirklich gut. Außerdem wird die Hauptrolle im Thriller „Kind 44“ von Tom Hardy gespielt und das ist natürlich sowieso ein Argument für den Film. Für mich jedenfalls. 😉

Aber zurück zur Story von „Kind 44“ und dem Thema Meinungsfreiheit.

Im Moment habe ich das Gefühl, dass einige Menschen es völlig in Ordnung finden, andere für ihren Standpunkt zu verurteilen. Auch wenn die Gedanken oder die Ansichten mancher Menschen für uns absolut nicht nachvollziehbar sind, gibt es uns nicht das Recht, ihnen allein deswegen jeglichen Respekt zu verweigern.

Wir können uns von diesen Menschen distanzieren, wir können mit ihnen diskutieren, versuchen sie zu überzeugen, aber wir dürfen sie nicht beschimpfen, verunglimpfen, oder was auch immer im Moment mit Menschen anderer Meinung getrieben wird. Das ist eine beängstigende Entwicklung, gerade in Zeiten von allgegenwärtigen Sozialen Netzwerken. Die Meinungsfreiheit ist unser aller Gut und wir müssen sie schützen.

Nachdem ich das Buch „Kind 44“ von Tom Rob Smith gelesen habe, empfinde ich diese Art der öffentlichen Meinungskontrolle noch viel schlimmer.

Und bevor mich jetzt jemand falsch verstehen will: Ich rede hier nicht von Meinungsfreiheit in Bezug auf kriminelle Handlungen bzw. Straftaten. Wenn also jemand den Gedanken äußert, dass man eventuell mal dies oder das abfackeln, oder den oder die verprügeln sollte, ist das keine Meinung. Es ist eine Straftat!

Auch jegliche Art von menschenverachtenden Äußerungen fallen bei mir nicht in die Kategorie Meinungsfreiheit, das sollte eigentlich klar sein. Ich wollte es nur nochmal erwähnen. Und auch ob euch der Kleidungsstil anderer Leute gefällt und ihr diese dann ungefragt direkt darauf ansprechen müsst, hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Eher mit Unhöflichkeit und schlechter Erziehung, aber das wisst ihr sowieso. Oder habe ich etwa unhöfliche Leser?

Es ist keine leichte Kost, was uns Tom Rob Smith da in "Kind 44" aufgeschrieben hat. Aber es wird dich zum Nachdenken über Meinungsfreiheit bringen!
Selbst in Ramsgate habe ich Zeit zum Lesen gefunden. Bei diesem wunderschönen Garten unserer Unterkunft ist das natürlich logisch, oder?

„Kind 44“ spielt in der stalinistischen Zeit und zeigt ganz deutlich, wie gefährlich es ist, wenn die Informationsfreiheit verloren geht. Zensierte bzw. falsche Informationen sind unter Stalin an der Tagesordnung, weil bestimmte Dinge einfach nicht sein dürfen, da sie nicht ins propagierte Bild passen. Wer dagegen verstößt, wird geächtet. Zu Stalins Zeiten natürlich nicht nur durch Hetze, sondern auch mit Gewalt bis hin zu Mord.

Das Buch hat mich tief bewegt und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Es ist keine leichte Kost, was Tom Rob Smith uns da auftischt, keine Geschichte die man schnell vergisst. Nein, es wird euch beschäftigen, da bin ich mir ganz sicher.

Die Story beginnt im Januar 1933 in einem ukrainischem Dorf und lässt den Leser tief in menschliche Abgründe schauen.

 

Der Hauptstrang der Geschichte von „Kind 44“ spielt dann im Moskau der 50er Jahre und als die Leiche eines kleinen Jungen gefunden wurde, darf nicht ermittelt werden. Denn während der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen, weil Mord ein kapitalistisches Relikt ist und darum in der sozialistischen Sowjetunion nicht existiert. Was für eine furchtbar verlogene und menschenverachtende Zeit.

Lest dieses Buch und ihr werdet verstehen, warum es mich so bewegt hat. Und warum ich mir Sorgen um unsere Meinungsfreiheit mache, denn auch heute gibt es Anzeichen von Verdrängung wichtiger Tatsachen. Einfach weil sie nicht ins politische Bild passen und wie gefährlich so etwas sein kann, zeigt Tom Rob Smith in „Kind 44“.

Haltet also eure Ohren und Augen offen und bleibt neugierig. Lasst euch von niemandem eine Meinung aufdrücken und hinterfragt die Ansichten der anderen. Manchmal können Gespräche eben doch etwas bewirken.

Es ist nicht immer entscheidend auf welcher Seite wir stehen, denn es kommt auf unser miteinander an, davon habe ich als Dreizehnjährige in diesem Beitrag schonmal geträumt. Und am allerwichtigsten ist Respekt! Erinnert ihr euch noch an unseren Taxifahrer in Birmingham? Im Übrigen passt das auf alle Bereiche im Leben, ob es um Mitschüler, um Frauen, um Männer, Religion, um die falsche Ernährung, Erziehung, oder was auch immer geht.

Lasst uns dieses Szenario von einer Zeit ohne Meinungsfreiheit in „Kind 44“ als Mahnung ansehen und wieder sinnvoll miteinander kommunizieren. Was haltet ihr davon?

Falls ihr das beim Goldmann Verlag erschienene Buch „Kind 44“ kaufen wollt, könnt ihr das hier bei Amazon. Oder ihr schaut mal in den Bücher-Schnäppchen-Ecken, da habe ich mein Exemplar für ganze 3,99€ ergattert. 🙂

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2 Responses to "Was passiert, wenn die Meinungsfreiheit verloren geht?"
  1. Hi Charli,

    ich glaube das Buch werde ich mir für meinen nächsten Standby Tag am Flughafen holen. Ich hoffe zwar, dass ich am Sonntag direkt gerufen werde und irgendwo hinfliegen darf, wenn nicht hab ich immerhin die Geschichte intus und hab mich nicht nur mit dem Handy/Laptop beschäftigt. Ich finde es natürlich auch wichtig, dass wir weiterhin unsere Meinung sagen dürfen und nicht dafür bestraft werden. Das ist ja gerade das schöne in der heutigen Zeit. Zumindest bei uns in Deutschland.Ich war jetzt aber auch schon einige Male in Ländern, in denen das absolut nicht der Fall ist und in denen man sich auch als Besucher anders und eingeschüchtert fühlt.

    Ich bin übrigens auch ganz bei dir, wenn du Social Media aus diesem Thema komplett ausschließt – das hat damit ja auch nicht wirklich etwas zu tun. Wie du es schon gesagt hast – viele sind eher unfreundlich und schlecht erzogen. Manche auch einfach ungebildet und in den falschen Kreisen unterwegs. Obwohl ich mir hier auch eventuell eine Erklärung für schlechtes Verhalten bereitlege um den Glauben an die Menschheit nicht zu verlieren.

    Nora

    • Hallo Nora,
      ich bin gespannt wie du es findest. Mich hat das Buch wirklich beeindruckt. Ich habe mich vorher nicht so sehr mit der Stalinzeit beschäftigt, darum war ich wohl noch mehr erschrocken wie schlimm diese Zeit war. Und du hast Recht, es gibt dies ja immer noch. Ich kann mir gut vorstellen, dass man in diesen Ländern mehr als unsicher ist.
      Die Social Media Welt ist schon eine Sache für sich, manchmal empfinde ich es wie eine Parallelwelt. 😉
      Aber es hat ja auch alles seine gute Seiten, wir können uns austauschen und uns Bücher empfehlen. Das wäre ja früher nicht möglich gewesen. 🙂
      Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!
      LG Charli

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