Kein Dirndl, kein Oktoberfest – dafür ein „Blair“ Kleid von Milly New York

So, heute kommt mal ein etwas kritischer Outfit-Post. Keine Sorge, es geht nur um das Oktoberfest. Nichts Ernstes!

Oh, wahrscheinlich war das jetzt schon ein Fehler, denn für viele Menschen ist das Oktoberfest ja eine sehr ernste Sache. Und ich meine jetzt nicht nur die Leute, die am Dirndl- oder Getränkeverkauf verdienen.

Ich habe den Eindruck, das Oktoberfest ist für eine Menge Leute die Attraktion des Jahres, wichtiger als Weihnachten & Co.

Fröhlich soll es dort doch zugehen.
Meine Sonnenbrille würde doch eigentlich ganz gut zum Oktoberfest passen, oder?

Nun sind Geschmäcker bekanntlich ja verschieden, was auch gut so ist. Und ich habe wahrscheinlich nicht die besten Voraussetzungen, um ein Oktoberfest Fan zu werden: Ich komme nicht aus Bayern, ich mag keine Dirndl oder Trachtenhosen, ich trinke kein Bier, ich mag keine schlechte Musik… Soll ich weitermachen?

Aber Schuld sind sicher auch meine Eltern: Sie kommen nicht aus Bayern, sie mögen keine Dirndl oder Trachtenhosen, sie trinken kein Bier (okay, Papi ab und zu beim Grillen), sie mögen keine schlechte Musik. Ihr versteht? Selbst wenn ich das Oktoberfest toll finden sollte, hätte ich hier keine Unterstützung.

Aber, ich mag es nicht! Basta!

Und ich mag auch keine Dirndl. Leute, ich bin ein Modemädchen und Dirndlkleider sind eben nicht Mode. In meinen Augen versteht sich. Ich liebe Kleider und sie dürfen auch aufwendig bestickt, gerüscht oder sonst etwas sein. So wie mein Milly New York Kleid auf den Fotos. Ich liebe es. Es erinnert mich immer ein wenig an Blair aus „Gossip Girl“. Nur, das sie es wohl anders kombiniert hätte.

Aber inzwischen sind Sneaker wohl auch auf dem Oktoberfest okay. Das nenne ich Fortschritt!
Bei Blair gab es wohl niemals Sneaker zum Kleid, oder?
Also, ein bisschen Mut zur Mode! Lebt gefährlich, aber bitte nur modetechnisch.
Ich finde, man kann festliche Kleider auch immer lässig kombinieren.
"Feucht fröhliches" Modefoto, ganz anders als auf dem Oktoberfest. Da gilt das "feucht fröhlich" wohl eher dem Alkoholkonsum.
Glitzerkleid vor Glitzerwasser

Jetzt ist es Zeit für die Dirndl-Verfechter, die mir sicher erklären, das ein richtiges Dirndl ja wirklich Mode und Handarbeit ist. Das kann natürlich auch jeder sehen wie er will. Die Geschmäcker sind bekanntlich…?

…verschieden! Richtig!

Und na klar sind die echten (sauteuren) Dirndl mit aufwendiger Stickerei auch (hoffentlich) reine Handarbeit. Keine Diskussion!

Aber Mode? Nein, Mode sind sie nicht! Das ist wie bei gutem Design. Da ist auch nicht alles, nur weil es handwerklich gefertigt wurde, Design. Manchmal ist es eben auch nur eine Kuckucksuhr. Versteht ihr was ich meine?

Für mich ist ein Dirndl eher eine Kuckucksuhr.

Und ich finde Kuckucksuhren zum Beispiel an schmucklosen Betonwänden ganz kultig, aber sie bleiben trotzdem Kuckucksuhren. Vielleicht ist es so, wie bei meiner Regenjacke. Die mögen viele ja auch gar nicht und manche lieben sie eben. So wie ich. Aber auch sie ist keine Mode. Die Regenjacke ist eher ein Klassiker.

Mode hingegen ist immer zeitgeistig und reagiert auf Strömungen oder das jeweilige Zeitgeschehen. Ein Dirndl ist immer ein Dirndl. Es mag schon sein, dass das Zeitgeschehen und die jeweilige Mode auf das Aussehen der Dirndl-Modelle Einfluss üben. Aber es wird trotzdem kein Mode-Event, wenn sich jedes Jahr zur selben Zeit alle in ein Dirndl oder eine Lederhose schmeißen, um zum Oktoberfest zu gehen. Das Weihnachtsmannkostüm ist schließlich auch keine Mode, oder? Es ist einfach eine Tradition. Und Tradition ist gut. Da sind wir uns einig.

Aber, was soll das eigentlich mit dieser Schleife am Dirndl?

Sie muss auf der richtigen Seite getragen sein, damit alle wissen, ob die Trägerin ledig, verheiratet oder was auch immer ist. Die Schleife gibt Auskunft über den Beziehungsstatus der Trägerin, so wie bei einer Kontaktbörse. Ist das wirklich nötig? Was geht da denn ab bei dem Oktoberfest? Und wie ist es bei den Herren, tragen sie eigentlich auch irgendein Kennzeichen?

Mein Milly Kleid auf den Fotos hat die Schleife in der Mitte, genau richtig für den „kleine Mädchen“-Status. 😉 Oder wie würde ich es als Vierzehnjährige richtig machen?

Naja, nicht wirklich. Die hier an meinem "Blair" Kleid ist angenäht. ;)
Ich trage meine Schleife wo ich will.
Und wenn einer im Pikachu Kostüm zum Oktoberfest gehen will, soll er das machen können, oder? Ohne Ärger zu bekommen.
Diese Schleifenregel finde ich wirklich beängstigend. Soll sich doch jeder anziehen, wie er mag.
Das ist doch schonmal ein Fortschritt.
Sneaker zum Dirndl sind wohl mittlerweile keine Seltenheit mehr.
Schwarz und Glitzer ist immer sehr feierlich. Aber mit den richtigen Zutaten funktioniert es auch beim OOTD.
Das brokatartige Material des Kleides finde ich einfach großartig.

Bevor ich diesen Post hier schrieb, habe ich mich natürlich auch einmal mit der Geschichte des Oktoberfestes beschäftigt. Und mit der eigentlichen Tradition hat das heutige Oktoberfest wohl nicht mehr allzuviel zu tun. Das ist sehr schade und vielen Anhängern wohl auch ein Dorn im Auge. Für viele ist das Oktoberfest zu einem „Massenbesäufnis“ verkommen. Und ich glaube, das ist es auch, was mich abschrecken würde. Aber vielleicht ändert sich das mal wieder irgendwann. dann kann ich es mir ja mal anschauen, aber wohl eher nicht im Dirndl. 😉

Also, Oktoberfest mit mehr cooler Musik und weniger Bier. Obwohl der Alkoholkonsum auch auf einem Festival wohl nicht unerheblich ist, oder?
Wenn das Oktoberfest eher Festivalcharakter hätte, würde ich es mir vielleicht mal anschauen.
Also, lasst uns tragen was wir wollen und wo wir wollen. Natürlich immer mit Achtung vor Traditionen. ;)
Ich hoffe, ich habe jetzt keine Dirndl-Träger verärgert. Ach, Quatsch, ihr kennt mich ja. Ich bin für modische Vielfalt ohne strenge Regeln.

 

 

 

 

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